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Rund 1200 Beschäftigte des Kfz-Handwerks in Hannover im Warnstreik

  • janhartge2
  • 3. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Druck auf Arbeitgeber vor zweiter Verhandlungsrunde wächst gewaltig

 

Längere Wartezeiten, ausgefallene Termine und wenig Personal auf den Verkaufsflächen und unter den Hebebühnen: Das Kfz-Handwerk ist im Ausstand und das merkt die Kundschaft sowohl in den tarifgebundenen Werkstätten als auch Autohäusern – und das mitten in der Rädersaison. In Hannover versammelten sich rund 1200 Beschäftigte zu einer zentralen Warnstreikkundgebung, um ihren Forderungen in der laufenden Kfz-Tarifrunde in Niedersachsen Nachdruck zu verleihen. Die Teilnehmer reisten mit 24 Bussen an die Goseriede aus dem Hannover. Dass Warnstreiks notwendig sind, hat die Verweigerungshaltung der Landesinnung in der ersten Tarifrunde gezeigt: Ohne Angebot kamen die Unternehmensvertreter zur Tarifverhandlung mit der IG Metall.


 

Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten, ein Ausbildungsplus von 170 Euro und eine Entlastungskomponente. „Unsere Kolleginnen und Kollegen sind nicht aus Spaß im Warnstreik. Die Lebenshaltungskosten sind enorm gestiegen, und anders als ihre Betriebe können sie das höhere Preisniveau an niemanden weitergeben. Es geht darum, dass die Beschäftigten im Kfz-Handwerk ihren fairen Anteil bekommen“, hob IG Metall-Verhandlungsführer Markus Wente vor beeindruckender Kulisse auf dem Goseriede-Platz in Hannover hervor. „Wenn die Arbeitgeber in der nächsten Tarifverhandlung nicht den richtigen Gang finden, können wir noch einen hochschalten!“

 

An der Warnstreikaktion in Hannover beteiligten sich unter anderem die Belegschaften von Audi Hannover GmbH, Autohaus Hentschel GmbH, Autohaus Senne GmbH & Co. KG, BMW AG NL Hannover, Daimler Truck AG, Iveco Nord Nutzfahrzeuge GmbH, MAN Truck & Bus Deutschland GmbH, Mercedes Benz AG Logistik Center Hannover, Mercedes-Benz Group AG und Volkswagen Automobile. Auch in Göttingen fanden diese Woche zahlreiche Warnstreiks statt.


Fotos: Heiko Stumpe


Die wirtschaftliche Aussicht für das erste Quartal 2025 ist insgesamt positiv: 75 Prozent der Unternehmen erwarten weiteres Wachstum, und 7 Prozent hoffen sogar auf eine noch bessere Entwicklung. Im Autohandel steigt die Zufriedenheit der Branche kontinuierlich und erreichte im Februar einen Höchstwert, der seit zwei Jahren nicht übertroffen wurde. Während die Unternehmensgewinne zunehmen, leiden die Beschäftigten unter einem deutlichen Reallohnverlust. In den Werkstätten sind die Margen hoch, die Wartezeiten für die Kunden lang, doch die Mitarbeiter profitieren kaum davon. Es ist auffällig, dass die Reallöhne in den letzten Jahren nicht mit den steigenden Preisen Schritt halten konnten. Seit 2017 sind die Stundensätze in den Autohäusern um 40 Prozent gestiegen, während das Entgelt der Beschäftigten nur halb so stark gewachsen ist. Die Autohäuser haben die höheren Kosten an die Kunden weitergegeben, nun muss auch das Entgelt der Beschäftigten deutlich steigen. Zudem braucht es dringend eine Entlastungskomponente und damit Abkühlphasen für die Beschäftigten. Wente: „Wir fordern eine Komponente, welche den Beschäftigten die Wahl zwischen mehr Geld oder mehr Freizeit bringt. Zu diesem Punkt erwarten wir in der kommenden Verhandlung eine klare Aussage von den Arbeitgebern!“

 

Die Friedenspflicht endete am 30. März. Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 09. April 2025 datiert. In Niedersachsen arbeiten etwa 50.000 Menschen in rund 4.500 Kfz-Betrieben.

 
 
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