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Gelbe Karte für die Arbeitgeber!

  • karinabaumgarten
  • 9. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Kein Angebot in zweiter Verhandlung


Nachdem in den vergangenen Wochen 12.800 Kolleginnen und Kollegen in den tarifgebundenen Autohäusern bundesweit durch Warnstreiks und Aktionen ihrer Forderung Nachdruck verliehen hatten, legte die Arbeitgeberseite am 9. April kein Angebot vor. Damit bleibt die Handbremse der Arbeitgeber angezogen und der Motor droht heiß zulaufen!

 

„Kein Angebot in der zweiten Runde, das erlebt man selten“, sagt Markus Wente, Verhandlungsführer in Niedersachsen. „Dieses zeigt, wie schwierig die diesjährige Tarifrunde ist und wie weit die Positionen auseinander liegen.“ Insbesondere blockieren die Arbeitgeber in der Frage einer Entlastungskomponente.

 

„Die Werkstätten sind genauso voll wie die Überstundenkonten und die Arbeitgeber haben die Stundenverrechnungssätze in den letzten Jahren doppelt so stark erhöht, wie die Entgelte der Beschäftigten. Da ist deutlich mehr Luft nach oben“, so Markus Wente weiter.



Foto: Heiko Stumpe
Foto: Heiko Stumpe

Entlastungskomponente: Möglichkeit von mehr Geld oder mehr Zeit

 

Die IG Metall führte ihre Forderung einer Entlastungskomponente im Detail aus. Dabei sollen die Beschäftigten selbst entscheiden können, was ihnen besonders wichtig ist: „Wir brauchen die Wahlmöglichkeit zwischen mehr Geld oder mehr Zeit. Viele Beschäftigte laufen am Limit und brauchen Abkühlphasen, denn jede Lebenssituation ist eine andere. Während die einen aktuell mehr Geld benötigen, brauchen die anderen mehr freie Tage, zum Beispiel um die Schulferien abzudecken, Angehörige zu pflegen oder einfach mal rauszukommen aus der Tretmühle!“, so Wente weiter.

 

Die Arbeitgeber jedoch haben größte Bedenken bei diesem Thema und sehen diese Option aktuell nicht: Es herrsche schon jetzt Fachkräftemangel und weiterer Ausfall wäre kaum zu bewältigen. Dabei widersprechen sich die Arbeitgeber selbst, wenn sie noch in der ersten Verhandlung vorschlagen, die Beschäftigten könnten schließlich in Teilzeit gehen oder unbezahlten Urlaub nehmen. Wente: „Das ist schon eine Frechheit. Auf der einen Seite zu sagen, die Beschäftigten sollen zwangsweise in Teilzeit gehen und damit die zusätzliche freie Zeit voll selbst bezahlen und auf der anderen Seite zu behaupten, der Arbeitsausfall sei nicht zu bewältigen. Die Arbeitgeber brauchen offensichtlich einen ABS-Eingriff, um sie wieder in die Spur zu bringen!“

 

Die IG Metall Tarifkommission ist verärgert: „Wir sind heute an den Tisch gekommen, um in intensive und zielgerichtet Verhandlungen einzusteigen. Das jedoch geht nur, wenn auch ein Angebot auf dem Tisch liegt“, so Wente.

 

Die Parteien haben sich darauf geeinigt, am 5. Mai erneut zusammen zu kommen. Vorher soll möglichst eine kleine Arbeitsgruppe tagen, um das Thema Entlastungskomponente im Detail und ernsthaft zu diskutieren. Hier muss es zu belastbaren Schritten in unsere Richtung kommen, sonst sind die Beschäftigten bereit, den Druck auf der Straße zu erhöhen. Die Beteiligung an den bisherigen Warnstreiks zeigt, dass die Kolleginnen und Kollegen hinter ihrer Forderung stehen!

 
 
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